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Risiko- und Moneymanagement

Ohne ein ausgefeiltes Risiko- und Moneymanagement (kurz: RMM) brauchen Sie erst gar nicht in den Handel einzusteigen, denn wenn Sie das Risiko und Ihr Geld nicht im Blick behalten, sind Verluste bereits vorprogrammiert.

Egal, ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi – kein Trader auf dieser Welt liegt mit seinen subjektiven Markteinschätzungen immer richtig. Bewegen sich die Positionen entgegen der Spekulationsrichtung, führt dies zu Verlusten, was den Teil- oder Komplettverlust Ihres eingesetzten Kapitals bedeutet. Im Worst-Case-Fall sogar noch mehr. Deshalb gehört das Risiko- und Moneymanagement zu den wichtigsten Disziplinen, die Sie beim Trading beherrschen müssen.

Wenn Sie langfristig mit dem Traden erfolgreich sein möchten, dann werden Sie nicht darum herumkommen, sich gegen die Risiken und Verluste abzusichern, die der Finanzmarkt immer mit sich bringt. Gehen Sie unkontrolliert Risiken ein, so kann es durchaus sein, dass Sie eine gewisse Zeitlang ein wenig „Glück“ haben und auch Gewinne erwirtschaften. Auf Dauer werden Sie jedoch nicht erfolgreich sein. Rufen Sie sich das immer in Erinnerung. Wenn Sie dem Börsenhandel ernsthaft nachgehen möchten, müssen Sie lernen, die Risiken einzuschätzen und diesen entgegen zu wirken.

Kontrolle über Risiken

Sie werden natürlich niemals eine 100-prozentige Kontrolle über die Risiken haben, denn ganz vermeiden lassen sich diese nicht. Bedenken Sie, dass es nicht möglich ist, an der Börse Gewinne zu erzielen, ohne ein Risiko einzugehen. Allerdings gibt es zwischen den unterschiedlichen Handelsstrategien große Unterschiede in Bezug auf das eingegangene Risiko. Das Risikomanagement dürfen Sie also nicht so verstehen, dass Risiken komplett ausgeschlossen werden können.

Sobald Sie mit dem Traden beginnen, werden sich positive und auch negative Lerneffekte einstellen. Handeln Sie nach dem Bauchgefühl, gehen Sie viel zu hohe Positionen ein und setzen Sie keine Stop-Loss, so wird das sehr schnell Ihr gesamtes Kapital auffressen. Sie werden nur erfolgreich sein, wenn Sie das Risikomanagement von Anfang an ernstnehmen.

Das Risikomanagement umfasst alle Strategien, die von Ihnen angewendet werden können, um das Risiko weitestgehend zu kontrollieren. Hierfür können Sie verschiedene Ansätze verfolgen, wie die Wahl der Kontogröße, das Benutzen von Stop-Loss und Limits, die richtige Beurteilung des Marktes sowie die psychologischen Faktoren im Umgang mit der Börse und Ihren Finanzen.

Unterschied zwischen Risikomanagement und Moneymanagement

Beim Moneymanagement geht es darum, wie Sie Ihr Kapital einsetzen, um am Markt zu handeln. Auf die Underlyings und das individuelle Risiko bestimmter Positionen ist hier unerheblich. Vielmehr geht es hierbei darum, wie viel Kapital Sie für Positionen einsetzen. Wenn Sie zu große Positionen eingehen, gehen Sie auch automatisch zu hohe Risiken ein, auch dann, wenn die Position an sich vielleicht nicht riskant ist. Allerdings kann jede noch so gute Position irgendwann auch mal schief laufen, weshalb die Positionsgröße stimmen und mit einem Stop-Loss abgesichert werden muss.

Selbst dann, wenn eine Position zum Beispiel bei einem Verlust von 30 Prozent abgesichert ist, wird Ihnen das nicht viel bringen, wenn Sie für die Position Ihr gesamtes Kapital geopfert haben. Aus diesem Grund müssen Risiko- und Moneymanagement immer Hand in Hand gehen.

Risiko- und Moneymanagement in die Strategie einbauen

Ein guter Trader ist nur derjenige, der sich im Vorhinein Gedanken über seine Positionen macht. Angenommen, Sie entdecken in einem Chart eine gute Chance, um in den Handel einzusteigen. Sie vertrauen auf Ihr Bauchgefühl und steigen ohne Analyse ein. Das geht vielleicht ein- oder zweimal gut. Letztendlich wird solch ein Handeln aber immer zum Verlust führen. Die Eröffnung einer Position muss immer gut überlegt sein, und zwar in Bezug auf die aktuelle Marksituation sowie auch auf Ihr Kapital und den Erwartungen.

Sollten Sie also eine gute Chance entdecken, so überprüfen Sie sich erst einmal selbst und stellen sich die Frage, ob der Markt tatsächlich eine Chance bietet oder ob Sie einfach nur Lust haben, eine neue Position zu eröffnen. Analysieren Sie den Markt und verfallen Sie nicht ins Overtrading. Statistiken zeigen, dass Anleger, die zu häufig handeln, enorme Verluste erleiden, und zwar vor allem deswegen, weil eine bestimmte Verlustquote immer dazugehört.

Vergegenwärtigen Sie sich immer wieder, dass das Spekulationsgeschäft kein Hobby oder Spaß ist. Es geht hier um Ihr Kapital. Deshalb ist es wichtig, dass Sie immer nur einen bestimmten Teil Ihres Kapitals riskieren. Experten empfehlen Anfängern, für eine Position nur ein Prozent ihres Gesamtkapitals zu riskieren.

Der nächste wichtige Schritt ist, dass Sie immer den Stop-Loss nutzen. Die Kurse können in Sekundenschnelle steigen oder fallen, egal, wie sicher Sie sich sind. Halten Sie beispielsweise eine Position über Nacht und der Kurs bewegt sich nicht in die gewünschte Richtung, haben Sie ein Problem, wenn kein Stop-Loss gesetzt wurde. Viele Anleger machen den Fehler, dass sie ihre Positionen bzw. Verluste zu lange laufen lassen. Selbstverständlich muss eine Position, die nicht mehr gerettet werden kann, geschlossen werden. Jedoch sollten Sie es soweit gar nicht erst kommen lassen. Gepaart mit einer extrem großen Position und ohne Stop-Loss wird Sie eine schlecht laufende Position ruinieren.

Überwachung des Chance-Risiko Verhältnis

Grundsätzlich sollte eine Position immer ein positives Chance-Risiko-Verhältnis (kurz: CRV) aufweisen, damit Sie profitabel agieren können. Auf lange Sicht werden Sie sonst nicht am Markt bestehen können. Dabei ergibt sich das CRV aus der Relation des potenziellen Gewinns zu dem potenziellen Verlust. Das heißt, Sie müssen das riskierte Kapital mit dem potenziellen Gewinn vergleichen und dividieren. Als Ergebnis erhalten Sie das Chance-Risiko-Verhältnis, das mindestens 2 zu 1 betragen sollte.

Beispiel:
Angenommen, Sie kaufen 200 Facebook-Aktien für je 27 Euro, was einer Investition von 5.400 Euro entspricht. Zur Begrenzung des Verlusts setzen Sie bei 25 Euro einen Stop-Loss. Die Investition liegt dann nur noch bei 5.000 Euro, jedoch verlieren Sie nicht mehr als 400 Euro. Nach der Analyse gehen Sie davon aus, dass der Preis in den kommenden Monaten 31 Euro erreicht und setzen hier entsprechend den Take Profit.

Sie riskieren also 2 Euro pro Aktie (400 Euro) und erwarten, 4 Euro pro Aktie (800 Euro) zu erhalten. Das CRV liegt hier bei 2 zu 1 (800/400 = 2/1).

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