Trading-Wissen

Entwickeln Sie Ihren persönlichen Handelsplan

Ein Handelsplan ist im Grunde nichts anderes als ein Regelwerk, das Sie selbst aufstellen. Hier definieren Sie Ihre Handelsziele, die Ein- und Ausstiegsregeln sowie das Risiko- und Moneymanagement. Dementsprechend können Sie den Handelsplan als nützliches Werkzeug nutzen, um Ihre Handelsstrategien umzusetzen und um Ihre Fehler zu analysieren. Egal, ob Sie Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi sind – die Erstellung eines Handelsplans ist für das Trading unverzichtbar.

Da jeder Trader anders ist und seinen individuellen Trading-Stil besitzt, gibt es keine Schablone für die Erstellung eines perfekten Handelsplans. Jedoch sollten Sie einige Faktoren und Regeln berücksichtigen.

Beurteilung der Stärken und Schwächen

Erster Grundsatz bei der Erstellung eines Handelsplans – seien Sie ehrlich zu sich selbst! Sie erstellen den Handelsplans für sich und nicht für andere, weshalb Sie gleichzeitig auch ein Trading-Tagebuch erstellen sollten. Beurteilen Sie Ihre Stärken und Schwächen in Bezug auf das Trading als auch auf Ihren Charakter. Führen Sie diese im Tagebuch auf. Das könnte beispielsweise so aussehen:

Stärken:

  • Ich habe großes Interesse am Börsengeschehen.
  • Ich habe Spaß daran, mich weiterzubilden.
  • Ich habe Ehrgeiz und möchte ein erfolgreicher Händler sein.

Schwächen:

  • Läuft eine Position nicht in die gewünschte Richtung, werde ich nervös.
  • Ich kann nur schwer mit Verlusten umgehen.
  • Ich bin manchmal ungeduldig.

Hieraus ließe sich ableiten, dass Sie exakte Regeln für den Ein- und Ausstieg festlegen müssen, an die Sie sich dann strikt halten. Unterschätzen Sie nicht Ihre Psyche. Wenn Sie schnell nervös werden und aus diesem Impuls heraus falsche Entscheidungen treffen, kann dies fatale Folgen haben. Sollten Sie tatsächlich ein Problem damit haben, mit Verlusten nicht umgehen zu können, so hinterfragen Sie dies. Wenn die Antwortet lautet, dass Sie nicht ausreichend freie finanzielle Mittel zur Verfügung haben, lassen Sie die Finger vom Trading! Verluste gehören zum täglichen Geschäft. Auch Profis erleiden Verluste. Jedoch wissen diese, wie sie damit umzugehen haben. Deshalb ist es so wichtig, ein Regelwerk aufzustellen und nicht blind ins Trading einzusteigen.

Festlegung der Handelsziele

Im nächsten Schritt definieren Sie Ihre persönlichen Handelsziele. Schreiben Sie Ihre Ziele so genau wie möglich auf, und zwar im Hinblick auf den Gewinn als auch auf den Zeitrahmen. Legen Sie Ihre Ziele für einen Tag, eine Woche, einen Monat oder ein halbes Jahr fest. Auch wenn es Ihnen absurd erscheint, Sie müssen sich mit Ihren Handelszielen auseinandersetzen, denn hieraus können Sie ihre Handelsstrategien ableiten.

Gleichzeitig ergibt sich hieraus die Möglichkeit herauszufinden, welcher Handelsstil letztendlich zu Ihnen und Ihren Zielen passt. Möchten Sie eher kurzfristig oder langfristig traden? Bevorzugen Sie defensives, offensives, konservatives oder spekulatives Handeln? Entscheiden Sie sich für einen Handelsstil und bleiben Sie zunächst dabei. Später haben Sie immer noch die Möglichkeit, Ihren Handelsplan anzupassen. Vermeiden Sie in jedem Fall, irgendein Handelskonzept auszuprobieren, ohne zu prüfen, ob dieses Konzept überhaupt zu Ihrem Handelsstil passt.

Identifikation der geeigneten Märkte und Handelszeiten

Beschäftigen Sie sich mit den Märkten und prüfen Sie, über welche Anlageklassen Sie bereits Kenntnisse haben. Das können beispielsweise Aktien, Währungen, Indizes oder Rohstoffe sein. Wählen Sie einen Markt, der Sie wirklich interessiert und vertiefen Sie Ihr Wissen darüber, vor allem in Bezug auf die korrelierenden Faktoren, die Ihren ausgewählten Markt beeinflussen. Bedenken Sie, dass je mehr Wissen Sie sich aneignen, desto mehr Nutzen können Sie für das Traden herausziehen.

Es ist ebenso wichtig, dass Sie die Handelszeiten des ausgewählten Marktes kennen, denn als Trader müssen Sie zeitnah agieren können. Sie müssen gerade zu den jeweiligen Kernhandelszeiten aufmerksam sein!

Erstellung des Handelssystems

Mit der Erstellung Ihres eigenen Handelssystems wird das Traden fast zu einem automatischen Prozess. Wichtig ist, dass das Regelsystem Sie bei sämtlichen Handelsentscheidungen leitet. Folgendes sollte das Handelssystem beinhalten:

  • Bedingungen: Legen Sie die Kriterien fest, die in einem Markt vorhanden sein müssen, um ins Trading einzusteigen. Richten Sie Ihr Trading nach klaren Vorstellungen aus, wie zum Beispiel nach marktspezifischen Rahmenbedingungen, fundamentale Kennzahlen oder höhere Höchstkurse bzw. tiefere Tiefstkurse.
  • Auslöser: Legen Sie die konkreten Kurskonstellationen fest, zu denen Sie in einen Markt ein- oder aussteigen wollen, zum Beispiel, wenn sich gleitende Durchschnitte kreuzen oder wenn es ein neues Hoch oder Tief gibt.

Beschreiben Sie Ihr Handelssystem und Ihre Regeln so exakt wie möglich in Ihrem Handelsplan.

Risiko- und Moneymanagement

Den wichtigsten Teil Ihres Handelsplans stellt das Risiko- und Moneymanagement dar. Da dieses Thema sehr umfassend ist, gehen wir in einem weiteren Artikel hierauf näher ein.

Protokollierung der Handelsaktivitäten

Durch das Protokollieren Ihrer Handelsaktivitäten bekommen Sie ein sehr wirkungsvolles und effizientes Lerninstrument. Dokumentieren Sie in Ihrem Trading-Tagebuch alle Ihre Handelsaktivitäten mit allen Einzelheiten. Schreiben Sie auf, warum Sie erfolgreich waren oder warum es zum Verlust kam. Nur so können Sie Ihr Trading kontinuierlich optimieren. Es gibt inzwischen zahlreiche kostenlose Vorlagen im Internet, die Sie übernehmen und anpassen können.

Wenn Sie ein Handelssystem mit Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten festgelegt haben, sollten Sie dieses testen, und zwar auf der Grundlage historischer Daten. Man nennt dies Backtest. Der hieraus entstehende Report gibt detailliert Auskunft darüber, wie gut das von Ihnen entwickelte Handelssystem innerhalb eines festgelegten Zeitraumes in der Vergangenheit funktioniert hat, und ob das Handelssystem auf dem Markt standgehalten hätte. Sie haben die Möglichkeit, diesen Backtest über ein spezielles Backtesting-Modul durchzuführen, das viele Broker kostenlos anbieten. Alternativ können Sie hierfür auch einfach ein Demokonto nutzen.

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